ProGesundheit Ausgabe 10, Herbst 2013 - page 6

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Schmerztherapie
Rückenschmerzen sind besonders häufig.
Sie können viele Ursachen haben. Bei jeder
Bewegung, bei jeder Körperhaltung ist es
stets der Rücken, der uns aufrecht hält.
Beim Tragen oder Heben müssen Skelett
und Muskeln oft ein Vielfaches des Eigenge-
wichtes stemmen. Aber auch zu wenig Bewe-
gung, das ewige Sitzen am PC oder einseitige
Belastungen setzen dem Bewegungs- und
Haltungsapparat zu und können Schmerzen
auslösen. Daher macht es Sinn, die Rücken-
muskulatur durch regelmäßige Gymnastik
zu stärken. So kann man schmerzenden Ver-
spannungen oder Schlimmerem vorbeugen.
Fachgenaue Kurse gibt es bei Sportvereinen
oder Fitness-Studios, Volkshochschulen und
anderen Bildungsträgern sowie Physiothera-
peuten und Krankenkassen bieten Rücken-
schulen und entsprechende Gesundheitskur-
se an. Schwimmen, vor allem in Rückenlage,
entlastet und entspannt die Wirbelsäule.
Bei akuten oder wiederkehrenden Schmer-
zen sollte man jedoch nicht einfach zur
Selbstmedikation greifen, sondern die Symp-
tome medizinisch abklären lassen. Erst wenn
erkannt ist, was den Schmerz auslöst, kann
sinnvoll gehandelt und geheilt werden.
Andrea Hoffmann
„
Vorbeugen durch Training
Die Dauereinnahme von Schmerzmitteln
ist schädlich. Obwohl sehr viele Schmerz-
mittel frei verkäuflich sind und man kein
Rezept für sie braucht, so sind sie doch
starke Medikamente.
Mehrere Milliarden Euro werden jährlich
mit rezeptfreien Schmerzmitteln umgesetzt.
Oft werden die Nebenwirkungen der soge-
nannten Analgetika unterschätzt. In einer
Fernsehsendung veröffentlichte der NDR
alarmierende Zahlen. Vor allem Herz-Kreis-
lauf-Erkrankungen steigen bei regelmäßiger
Einnahme von Schmerzmitteln deutlich an.
„Die dauerhafte Einnahme von Ibuprofen er-
höht das Risiko für einen Herzinfarkt um fast
30 Prozent. Bei Diclofenac vervierfacht sich
das Risiko“, berichtet der NDR.
Oft werden auch die Wechselwirkun-
gen mit anderen Medikamenten nicht
beachtet. Die Schmerzklinik Kiel rät
zur 10 – 20 Regel: „Schmerzmittel
sollten maximal an zehn Tagen pro
Monat verwendet werden. Zwan-
zig Tage im Monat sollten also
frei von deren Einnahme sein.
Bei dieser Regel werden nicht die
an den zehn Tagen verwendeten
Tabletten gezählt, sondern nur der
jeweilige Tag, unabhängig von der
eingenommen Menge.“
Andrea Hoffmann
„
Schmerzmittel vorsichtig dosieren
Natürlich findet man Schmerzen auch in der
Weltliteratur. Von Nietzsche bis Kafka, von Arno
Schmidt bis T.C. Boyle, sie alle haben körperliche
Schmerzen beschrieben. In ein paar kleinen Zita-
ten sei hier der Schmerz literarisch dargestellt.
Wilhelm Busch (1832–1908), Meister der kleinen
Form, prägte den Ausspruch:
„Gehabte Schmer-
zen, die hab‘ ich gern“
, und gab so der Erleichte-
rung, die einen ergreift, wenn der Schmerzzustand
endlich vorüber ist, ironischen Ausdruck.
Deutlicher war Johann Wolfgang von Goethe
(1749–1832), der sagte:
„Die Erinnerung über-
standner Schmerzen ist Vergnügen.“
Konkreter wurde William Shakespeare (1564
– 1616), zu dessen Zeit Barbiere und Bader schmer-
zenden Zähnen mit sehr rustikalen Methoden
zu Leibe rückten, in seinem Stück „Viel Lärm um
nichts“:
„Denn noch bis jetzt gab’s keinen Philoso-
phen, der mit Geduld Zahnweh konnt‘ ertragen.“
Der Mathematiker und Begründer des deut-
schen Aphorismus Georg Christoph Lichtenberg
(1742–1799) sprach über Schmerz in durchaus iro-
nischer Art:
„Man klagt so sehr bei jedem Schmerz
und freut sich so selten, wenn man keinen hat.“
Andrea Hoffmann
„
Schmerzen aus Literatenmund
Rückenschwimmen entlastet den
Haltungsapparat
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